Vorträge und Veranstaltungen
im Wintersemester 2007/2008
20. Oktober (Samstag)
Exkursion nach Vorau (Steiermark)
Information: johannes.keller@univie.ac.at
8. November
PD Dr. Sonja Glauch (Erlangen)
'Ich'-Sagen und Erzählen im Mittelalter.
Oder: Seit wann gibt es eigentlich die Ich-Erzählung?
Während das Sänger-'Ich' der mittelalterlichen Lyrik und das 'Ich' des Romanerzählers in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit gefunden haben, ist das Erzählen von sich selbst, das in der Neuzeit eine wichtige literarische Erzählform darstellt (Autobiographie, Ich-Erzählung), im Hochmittelalter nur in letztlich unvergleichbaren Einzelfällen zu finden und systematisch zu wenig erforscht. Der Vortrag soll einige Beispiele vorführen, sinnvolle erzähltheoretische Modelle für dieses 'Ich'-Sagen vorstellen und im Ausblick danach fragen, worin eine Kontinuität zwischen dem mittelalterlichen und dem neuzeitlichen Ich-Erzählen bestünde.
29. November
Dr. Marie-Sophie Masse (Paris)
"man sol einem wîbe kiesen bî dem lîbe, ob si ze lobe stât"
Zu Lob und Beschreibung der Frauenschönheit in Hartmanns "Erec"
Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Frage, warum Hartmann von Aue in seinem "Erec" Enites außergewöhnliche Schönheit nicht beschreibt, dafür aber deren Kleider und deren Pferde. Es ergibt sich, dass diese Fragestellung mit poetologischen Aspekten des Erec-Romans zusammenhängt, dass sie Hartmanns spielerischen Umgang mit Regeln der Rhetorik und Erwartungen des höfischen Publikums erhellt, und dass sie schließlich mit seiner Reflexion über Fiktionalität verbunden ist.
13. Dezember
Prof. Dr. Jörg Meier (Leyden/Wien)
Sprachkontakte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
Die Probleme und Chancen, die sich durch die Sprachkontakte in Europa ergeben, treten im Rahmen des europäischen Einigungsprozesses sowie im Kontext der 'Globalisierung' und ihrer Auswirkungen auf das Sprachverhalten der Menschen zunehmend in den Blickpunkt des Interesses. Doch zu keinem Zeitpunkt in der europäischen Geschichte war Einsprachigkeit der Normalfall. Sprachkontakt ist auf allen sprachlichen Ebenen feststellbar. Immer wenn Sprachen in Kontakt treten, beeinflussen sich nicht nur die jeweiligen Sprachsysteme, sondern auf vielfältige Weise auch verbale und nonverbale Diskursmuster.
17. Januar 2008
Prof. Dr. Stephan Müller (Paderborn)
Rosenkavaliere. Starke Helfer schwacher Werber und die Logik mittelalterlicher Brautwerbungsdichtung
Das Erzählmuster von der 'Gefährlichen Brautwerbung' war in der höfischen Kultur des Mittelalters sehr erfolgreich. Es gilt als prototypisch für eine schemagebundene Literaturtradition und man fragte jüngst nach der spezifischen kulturellen Logik, die diese stereotype Erzählweise bedient. Anhand einer prekären Figurenkonstellation zeigt der Vortrag, wie in den Brautwerbungserzählungen die Spielregeln mittelalterlicher Herrschaftskultur diskutiert werden vom König Rother bis zu jener Oper, der der Vortrag seinen Titel verdankt.
Vor dem Vortrag findet um 19 Uhr c.t. die Jahreshauptversammlung des Arbeitskreises statt. Ist diese nicht beschlussfähig, wird nach dem Vortrag eine neue Hauptversammlung abgehalten. Diese ist ungeachtet der Teilnehmerzahl beschlussfähig.
Alle Vorträge finden donnerstags um 19 Uhr 15 im Übungsraum 1 des Instituts für Germanistik (Universität Wien, Hauptgebäude, Stiege IX, 2. Stock) statt.
Gäste sind herzlich willkommen!