Dr. Dr. habil. André Meinunger, Privatdoz. M.A.

André Meinunger

Sprachwissenschaft

E-Mail: andre.meinunger@univie.ac.at

Gastprofessur im Wintersemester 2010

Website am Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft

Curriculum vitae

  • 1969  geboren am 25.04. in Eisfeld (Thüringen)
  • 1987  Abitur (Hildburghausen)
  • 1987 – 1991 Studium an der (Karl-Marx) Universität Leipzig
    Allgemeine Sprachwissenschaft, Romanistik (Französistik), Russistik
  • 1991 – 1992 Studium der Allgemeinen Sprachwissenschaft in Genf
  • 1992 Universität Genf : ‚Certificat de Spécialisation en Linguistique Générale‘ Thèse du Certificat: ‚Quelques arguments en faveur d’un syntagme casuel‘ Betreuer: Prof. Luigi Rizzi
  • 1992  Universität Leipzig: Magister Artium: (Allgemeine Sprachwissenschaft/Romanistik) Magisterarbeit: ‚Das französische Klitikum EN – eine Analyse im  Rahmen der Rektions- und Bindungstheorie‘  (Sehr Gut) Betreuer: Prof. Anita Steube, außerdem: Nebenfachabschluss Russistik (Universität Leipzig)
  • 1992 – 95  Doktorand am Forschungsschwerpunkt Allgemeine Sprachwissenschaft (finanziert durch Max-Planck-Gesellschaft)
  • Jan. 1996  Promotion an der Philosophischen Fakultät II der Universität Potsdam: (magna cum laude), Betreuer: Prof. G. Fanselow Dissertation zur Wortstellung im Deutschen:’Discourse Dependent DP (De-) Placement‘
  • 1996 – 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZAS, Berlin: Mitarbeit in den Projekten: ‚Nichtkanonische Komplementation‘ und ,Fokussyntax/Sprachvergleich‘
  • 2000 – 2002  Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig: Mitarbeit im Projekt: ‚Syntax der C-Domäne‘
  • Seit Jan. 2003  Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZAS, Berlin: Mitarbeit im Projekt: ‚Nichtkanonische Verwendungen von Verb-Zweit und Verb-Letzt-Sätzen‘
  • Juli 2004  Habilitation an der Philologischen Fakultät der Universität Leipzig: ‚Bewegung: Beschränkungen und Auslöser‘,  Hauptgutachter: Prof. A. Steube, weitere Gutacher: Prof. J. Bayer, Prof. K. v. Heusinger, Bewegung – Beschränkungen und Auslöser‘ Lehrbefähigung:  Allgemeine Sprachwissenschaft – Germanistische Linguistik
  • Nov. 2004  Ernennung zum Privatdozenten an der Universität Leipzig
  • ab Jan. 2008  GWZ Berlin (ZAS), Projekt ‚Satzverknüpfung‘
  • April 2009 – März 2010 Vertretung W3-Professur für Germanistische Linguistik an der Bergischen Universität Wuppertal
  • ab April 2010  GWZ Berlin (ZAS)
  • ab Oktober 2010  Gastprofessur für Germanistische Linguistik an der Universität Wien

Publikationsverzeichnis

Aktivitäten

Forschungsschwerpunkte

Mein linguistisches Interesse hat sich schon immer hauptsächlich auf grammatische Phänomene gerichtet, die sowohl sprachübergreifend (also typologisch) als auch theoretisch von Interesse sind.  Die Hauptquelle meiner Daten war fast immer meine Muttersprache Deutsch – der theoretische Rahmen war stets eine möglichst unkontroverse und auch für Vertreter anderer linguistischer Schulen verständliche Version der Generativen Grammatik. Da ich verschiedene Sprachen studiert habe und mehr oder weniger gut beherrsche, versuche ich ständig, Sprachspezifisches (Deutsches) und Universal-Grammatisches im Zusammenhang zu sehen. Ein bestes Beispiel dafür ist meine Dissertation – hauptsächlich zur Wortstellung im deutschen Mittelfeld. Ausgearbeitet wurde eine Syntax der Anordnung von Argumenten und Adjunkten aufgrund ihrer Rolle im Diskurs, wobei ebendieses Phänomen, genannt Scrambling, mit verwandten grammatischen Prozessen und Konstruktionen in anderen teilweise nah verwandten, teilweise „exotischen“ Sprachen vergleichen wurde.

Meine weiteres großes Interesse gilt der Diskussion um Sprachnorm, Sprachpflege und damit dem öffentlichen Diskurs um Sprache, Grammatikschreibung und Linguistik. Seit der Leipziger Buchmesse 2008 ist mein Band „Sick of Sick? – Ein Streifzug durch die Sprache als Antwort auf den Zwiebelfisch“ auf dem Markt. In dem Buch geht es um eine sprachwissenschaftlich fundierte, aber unterhaltsame und populärwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Aussagen der populären, öffentlichen Sprachkritik. Dieses Projekt, das auch in den Medien diskutiert wird, hat mich an die noch intensivere Auseinandersetzung mit Fragen der Normdiskussion, Standardisierung, Sprachbewusstsein und die breit angelegte Vermittlung all dessen geführt. Zahlreiche Arbeiten und Vorträge sind daraus erwachsen und entstehen weiter.

Zur Grammatik:
In der jüngeren Vergangenheit habe ich mich in einem Projekt mit Hauptsatzphänomenen in untergeordneten Nebensätzen befasst. Auch in Zukunft soll die Thematik der Realisierung von satzartigen Argumenten eine Rolle spielen. Mich interessiert, wie die Gradualität Hauptsatz…-…Nebensatz, eine Beobachtung, die auch und vor allem in funktionalistischen Theorien beschrieben wurde, formalisiert und in einen generativ orientierten Ansatz integriert werden kann. Dabei gehe ich der Frage nach, bis zu welchem Grade das Verb-zweit-Phänomen im Germanischen mit dem der Indikativ / Subjunktiv-Lizensierung in den romanischen Sprachen gleichgesetzt werden kann. Diese eher syntaktische Thematik hat weitreichende Konsequenzen und verspricht interessante Hypothesen bezüglich Illokution und Sprechakt und liegt somit an der Schnittstelle zur Pragmatik.

Seit kurzen arbeite ich in einem Projekt zur Satzverknüpfung, wo es um die Integration von Sätzen oder größeren Einheiten in wiederum andere Sätze geht:

Hierbei interessieren mich besonders semantische, syntaktische oder auch phonologische Widersprüche bei der Integration und den damit zusammenhängenden Klammer-Paradoxen oder „mismatches“; Phänomene also, die sich der „normalen Kompositionalität“ entziehen. Hier sind wichtige Erkenntnisse über die Einbettung der Sprachfähigkeit in andere, interagierende kognitive Systeme und deren Zusammenspiel zu erwarten. Erste Arbeiten untersuchen komplexe Numerale, Kardinalzahl-Konstruktionen wie dreiundzwanzig Bücher – in verschiedenen Sprachen und Sprachstadien des Deutschen. Folgen sollen Zitatkonstruktionen, komplexe Namen, Integration von Gesten oder meta-sprachlichen Ausdrücken u. s. w..

Und eben diese Forschung soll auch Ausgangspunkt für mein weiteres Interesse sein: der Spachverarbeitung im Gehirn. Zuletzt war ich (Mit-) Antragsteller eines DFG-Projekts zur mentalen Prozessierung bestimmter präfigierter Verben. Diese Expertise soll nun einfließen in zukünftige Arbeiten zur Untersuchung kognitiver Vorgänge beim Produzieren und Verstehen von Konstruktionen, wo sich sprachlichen und sprach-ähnlichen Zeichen mischen und interagieren.

Lehrveranstaltungen 2010W

Alle bisherigen Lehrveranstaltungen im Vorlesungsverzeichnis