18. Oktober 2008 (Samstag)
Exkursion in die Wachau
30. Oktober 2008
Prof. Dr. Paul Rössler (Augsburg)
kRoChA - grafostilistische Innovation und Jugendsubkultur
Bisher wurde den Krochan, einer aktuellen österreichischen Jugendsubkultur, vor allem von Musikindustrie, Modelabels und Medien Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei bieten besonders die Schreibstrategien der Krocha auch für die Sprachwissenschaft interessante Einblicke in den Sprachwandel, der sich derzeit im Spannungsbogen zwischen medialer und konzeptioneller Schriftlichkeit und Mündlichkeit vollzieht. Im Vortrag werden grafostilistische Innovationen aus Internet-Diskussionsforen der Krocha in einen schrifthistorischen Kontext gestellt.
4. Dezember 2008
PD Dr. Joachim Hamm (Würzburg)
Vergil in Straßburg. Johannes Grüningers Offizin und die erste deutsche 'Aeneis'
Die Übersetzung antiker Werke ins Deutsche darf als ein Kontinent der frühneuzeitlichen Literaturgeschichte gelten, der längst kartographiert und vermessen ist, dessen Erkundung und Erforschung jedoch in weiten Teilen noch aussteht. Als Beitrag zum aktuellen Forschungsdiskurs rückt der Vortrag die medialen Bedingungen der Frühdruckzeit ins Zentrum und verbindet literaturhistorische mit mediengeschichtlichen Fragestellungen.
Ausgangspunkt ist die Straßburger Offizin des Johannes Grüninger, die sich als eine literaturorganisierende und literaturproduzierende Institution erweist und insofern einen Referenzrahmen für die Analyse der ersten deutschen 'Aeneis'-Übersetzung bildet, die hier 1515 im Druck erschien.
18. Dezember 2008
Prof. Dr. Michael Mecklenburg (Berlin/Wien)
Dissoziation und Trauma-Bearbeitung. Überlegungen zu Wahrnehmen und Erinnern bei Oswald von Wolkenstein
Oswalds besonders prägnant formulierte Ich-Rolle ist bisher in erster Linie Anlass zur Erforschung des biographischen Hintergrundes gewesen; hier soll jedoch danach gefragt werden, wie diese Ich-Rollen poetisch konstruiert werden und worauf sie zielen.
22. Januar 2009
Prof. Dr. Mireille Schnyder (Zürich)
"daz ander paradîse"
In der erzählenden Literatur des Mittelalters finden sich verschiedene Orte, die von dem sie umgebenden Raum in der Regel durch magische Grenzen abgegrenzt sind. Es sind Orte der Liebe oder der gesellschaftlichen Utopie. Die Störung dieser Orte bedeutet meistens Katastrophe. Gleichzeitig finden sich in der Reiseliteratur der Zeit Beschreibungen paradiesähnlicher Orte im fernen Orient, die sich aber immer als gefährliche Täuschungen offenbaren.
Der Vortrag interessiert sich für diese falschen Paradiese, die sich auf dem Hintergrund einer religiösen Paradiesvorstellung über die Differenz in der Ähnlichkeit konstituieren. Dabei richtet sich das Augenmerk einerseits auf die Ambivalenz der Zeichen und der kulturellen Ordnungen, anderseits auf die Logik von Grenzüberschreitungen und deren impliziten Mechanismen von Zerstörung und Neuordnung als Mittel von Semantisierungsprozessen.
Vor dem Vortrag findet um 19 Uhr c.t. die Jahreshauptversammlung des Arbeitskreises statt. Ist diese nicht beschlussfähig, wird nach dem Vortrag eine neue Hauptversammlung abgehalten. Diese ist ungeachtet der Teilnehmerzahl beschlussfähig.