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Andreas Födinger

Diplomarbeit: Falco's Many Languages - Von der Relevanz Falcos für die Germanistik und seine Bedeutung für die Popkultur

Konzept
Die Diplomarbeit setzt sich zum Ziel, den Inspirationsstrom Falcos auf mehreren Ebenen zu betrachten. Es geht nicht darum, Falco und seine künstlerische Arbeit einem H.C. Artmann oder Nestroy gleichzustellen, sondern vielmehr konzentriert sich die Arbeit auf Falcos unerreichte Art, komplexen Facettenreichtum schmissig in seine popmusikalischen Texte einzubauen. Einige seiner Songtexte gehören in eine österreichische Gedichtsanthologie, Neuinterpretationen sind nicht nur berechtigt, sondern sogar notwendig, damit sich die Relevanz Falcos auch als lyrischer Künstler in der Germanistik adäquat manifestiert.
Bezüglich Inspirationsstrom wird im ersten Teil der Arbeit darauf eingegangen, wie Falco H.C. Artmann, Ernst Jandl oder sogenannte Beat-Poeten wie u.a. Allan Ginsberg rezipierte. Konkrete Poesie übte einen großen Einfluss auf Teile seines Ouevres aus, Sprachspiele mit Stabreimen, Permutationen und teilweise gar sinnentleerte Wiederholungen von einzelnen Sequenzen oder einzelnen Silben sind vor allem in seinem Spätwerk augenscheinlich. Es geht darum, Falcos 'lexical choices' zu analysieren, absichtliche Brüche zu identifizieren und inhaltlich assoziativen Sprachenwechsel zu verstehen.
Die Forschungsfrage "Gibt es falconisch? Welche Sprache spricht Falco?" soll im zentralen Teil der Arbeit behandelt werden. Englischsprachige Einschübe sind bei Falco  allgegenwärtig, Falco verfügte im Englischen über eine so hohe Sprachkompetenz, dass er gegebenenfalls Slang und Standardsprache entsprechend dem Textinhalt kombinierte. Am Lied "Der Kommissar" ist Falcos außergewöhnliche Arbeitsweise evident, der yuppiehafte Protagonist rappt "babe you know / i miss my funky friends", welches dem stereotypen Soziolekt eben dieser Schicht entspricht, während sich der Drogendealer durch den gruppenspezifischen Wortschatz "hey wanna buy some stuff man?" zu erkennen gibt. Der gezielte Einsatz von Metaphern transportiert doppeldeutige Inhalte und veranschaulicht einmal mehr Falcos Relevanz für die Germanistik.
Der dritte Teil der Arbeit behandelt Falcos zweifellosen Einfluss auf die Popkultur in Österreich. Es wurden mehrere Interviews mit Musikschaffenden ("Der Nino aus Wien", "Bilderbuch", "Farewell Dear Ghost", "Wolfgang Ambros" und viele weitere) aus Österreich geführt und zur "Visionärität" der verschiedenen Facetten Falcos befragt. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Hans Hölzl alias Falco nicht nur auf der lyrischen Ebene Inspiration war und ist.


Ao. Univ.-Prof. Mag.
Dr. Pia Janke
Institut für Germanistik
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