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Anita Luttenberger

Diplomarbeit: Wiederkehr des Textes – Dea Lohers und Lukas Bärfuss’ dramatisches Drama

Konzept

Auffallend in der deutschen Gegenwartsdramatik ist, „dass die wesentlichen ästhetischen Impulse […] der letzten Jahre nicht vom Text ausgegangen sind“1. Im Vordergrund stand und steht nach wie vor ein Theater der Präsenz, in dem das unmittelbare Jetzt des Körpers dargestellt wird. Der Text tritt in den Hintergrund bzw. wird von einem sogenannten performance text, in dem die Sprache nur mehr als Material fungiert, abgelöst. Man könnte sogar sagen, dass es sich bei diesen postdramatischen Texten nicht um wirkliche Dramen handelt, sondern um Sprachmaterial.
Im Zuge dieser Arbeit soll nun aufgezeigt werden, dass zwei DramatikerInnen zu einer Dramatik zurückkehren, die sich auf das handlungs- und interaktionsorientierte Sprechtheater konzentriert – Rückkehr zu einem dramatischen Drama also, wobei dramatisch nicht kleinbürgerlich meint, sondern sich auf die Fabel, den Menschen und den Dialog bezieht. Zu Beginn sollen zunächst die zwei Grundtendenzen der deutschen Gegenwartsdramatik erläutert, kurz dargestellt und charakterisiert werden – die Postdramatik und das dramatische Drama, wobei Letzteres ausführlicher behandelt werden wird.
Im dramatischen Drama zeichnen sich laut Birgit Haas zwei grundlegende Strömungen ab: einerseits eine, die sich auf den Spuren Brechts bewegt, und andererseits eine, die man als psychologisches Drama bezeichnen könnte. Im zweiten Teil meiner Arbeit sollen nun vorab diese beiden Strömungen anhand der Schreibsituationen zweier DramatikerInnen genau unter die Lupe genommen werden. Nachkommend werden die Merkmale mittels genauer Stückanalysen, vor allem unter den Aspekten Sprache, Form und Handlung, nachgewiesen: Hierfür werden von Dea Loher Das letzte Feuer und von Lukas Bärfuss Die sexuellen Neurosen unserer Eltern herangezogen. Abschließend werde ich die wichtigsten Aspekte nochmals hervorheben und versuchen die Gemeinsamkeiten der beiden Dramatiker aufzudecken, die letztlich das dramatische Drama kennzeichnen. 


1 Michalzik, Peter: Dramen für ein Theater ohne Drama. Traditionelle neue Dramatik bei Rinke, von Mayenburg, Schimmelpfennig und Bärfuss. In: Tigges, Stefan (Hg.): Dramatische Transformationen. Zu gegenwärtigen Schreib- und Aufführungsstrategien im deutschsprachigen Theater. Bielefeld: transcript 2008, S. 32.


Kolloquium für DiplomandInnen und DissertantInnen
Mi 13.45-15:15 Uhr
Seminarraum I

 

Ao. Univ.-Prof. Mag.
Dr. Pia Janke
Institut für Germanistik
Universität Wien

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