Arthur Schnitzler - Kritische Edition (Frühwerk) I
FWF-Projekt (P22195)
Projektleitung: Konstanze Fliedl
Team: Peter Michael Braunwarth, Evelyne Polt-Heinzl, Gerhard Hubmann (bis Sept. 2013), Martin Anton Müller (seit Sept. 2013), Isa Schwentner
Projektlaufzeit: 54 Monate (01.03.2010-31.08.2014)
Eine Kritische Ausgabe der Werke von Arthur Schnitzler (1862-1931) ist Desiderat. Die Leseausgaben des österreichischen Klassikers der Moderne zeigen bedauerlicherweise einen zunehmend verwitterten Textzustand; Entwurfsstufen und Fassungen aus dem Nachlass sind zum größten Teil nicht ediert.
Die Gründe für dieses wissenschaftliche Manko bestehen zum einen in der Nachlasssituation selbst: 1938 wurde Schnitzlers Archiv vor der Beschlagnahme durch die Gestapo gerettet und der Cambridge University Library übergeben, wo der Werknachlass bis heute aufbewahrt wird. Den "Privatnachlass" (Briefe und Tagebuch) nahm Schnitzlers Sohn Heinrich bei der Rückkehr aus der Emigration nach Wien mit; dieser Teil wurde 1982 dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach überlassen. Weitere Nachlassteile befinden sich in Wien, Exeter, Genf, Jerusalem u. a. O. Zum anderen gilt Schnitzlers Handschrift als extrem schwer entzifferbar; die Edition seines Tagebuches, nahm demgemäß zwei Jahrzehnte in Anspruch (1981-2000). Eine kritische Edition von Schnitzlers Werk steht vor der Aufgabe der Sichtung und Entzifferung des überaus umfangreichen Nachlasses; ihr Ziel ist eine exakte Transkription und eine textkritisch einwandfreie und adäquat kommentierte Dokumentation der Entstehungs- und Überlieferungsvarianten, um die Schnitzler-Forschung erstmals auf eine gesicherte editorische Basis zu stellen.
Das Projekt zielt auf die Edition von Schnitzlers Frühwerk, das - im Unterschied zu späteren Werkphasen, in denen Typoskripte nach Diktaten angefertigt wurden - noch überwiegend in handschriftlichen Entwürfen und Fassungen vorliegt. Das Projektvorhaben konzentriert sich auf die Entzifferung, Transkription und Kommentierung repräsentativer Werke (Anatol, 1893; Liebelei, 1895; Sterben 1895; Lieutenant Gustl; 1900; Frau Bertha Garlan, 1901) dieser ersten Schaffensperiode. Dazu müssen die an der Cambridge University Library befindlichen handschriftlichen Materialien digitalisiert werden. Ziel des Projekts ist es, für die jeweils individuelle Handschriftengestalt, deren besondere Problematik in einer "graphensymbolischen" Verschleifung besteht, entsprechende typographische Modelle der Umschrift zu entwickeln.
Bisher erschienen:
- Lieutenant Gustl. Hg. von Konstanze Fliedl. Berlin, New York: De Gruyter 2011, ISBN 978-3-11-022757-4.
- Anatol. Hg. von Evelyne Polt-Heinz und Isa Schwentner unter Mitarbeit von Gerhard Hubmann. Berlin, Boston: De Gruyter 2012, ISBN 978-3-11-027343-4.
- Sterben. Hg. von Gerhard Hubmann. Berlin, Boston: De Gruyter 2012, ISBN 978-3-11-029696-9.
- Liebelei. Hg. von Peter Michael Braunwarth, Gerhard Hubmann und Isa Schwentner. Berlin, Boston: De Gruyter 2014, ISBN 978-3-11-030174-8.
- Frau Bertha Garlan. Hg. von Gerhard Hubmann und Isabella Schwentner unter Mitarbeit von Anna Lindner und Martin Anton Müller. Berlin, Boston: De Gruyter 2015, ISBN 978-3-11-036295-4.
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