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Kurzfassung Institutsprofil

Das Institut für Germanistik der Universität Wien
ist das größte österreichische Forschungs- und Ausbildungszentrum für alle Fragen der deutschen Sprache und der deutschsprachigen Literaturen. Die fünf Kernbereiche unseres Instituts lauten Neuere deutsche Literatur, Ältere deutsche Sprache und Literatur, Sprachwissenschaft, Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Fachdidaktik Deutsch. Dazu kommen ergänzend und fachübergreifend die Bereiche Gender Studies, Kulturwissenschaft, Literaturtheorie sowie Kinder- und Jugendliteraturforschung.

An unserem Institut betreuen derzeit 33 Wissenschafterinnen und Wissenschafter mehr als 3400 Studierende, zusätzlich unterrichten hier in jedem Semester über 50 externe Lehrbeauftragte aus verschiedenen Praxisfeldern. Das Verhältnis von fest angestellten Habilitierten zu Studierenden beträgt 1 : 180, das von ProfessorInnen zu Studierenden 1 : 685.

1. Die zentralen Aktivitäten unseres Instituts

liegen in der Forschung und Lehre in allen Gebieten des Faches.

Seit vielen Jahrzehnten leisten wir maßgebliche Beiträge

  • in der Erforschung der älteren und der neueren deutschsprachigen Literatur
  • in der kritischen Beobachtung und Analyse der österreichischen Gegenwartsliteratur und des Literaturbetriebs
  • in der Auseinandersetzung mit der Entwicklung und dem gegenwärtigen Zustand der deutschen Sprache und im Besonderen der deutschen Sprache in Österreich
  • in der Entdeckung und Neubewertung von vergessenen Autorinnen und Autoren
  • in der Erforschung von Prozessen des Sprachenlehrens und -lernens, insbesondere im Bereich "Deutsch als Fremdsprache" und "Deutsch als Zweitsprache"

In der Lehre sorgen wir für

  • die Ausbildung von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern für Universitäten, höhere Schulen und die Erwachsenenbildung in Österreich und weltweit
  • die Grundlagenausbildung für zahlreiche Kultur- und Kommunikationsberufe
  • die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses
  • die Vermittlung von humanistischer, das heißt interkultureller Bildung, von Sprachbewusstsein und kritischer Reflexionsfähigkeit

In zahlreiche Jurys, Expertengremien,
Podiumsdiskussionen, Radio- und Fernsehsendungen bringen wir unser Fachwissen ein und sind durch Zeitungsartikel, Interviews, Vorträge, Gutachten, Aufsätze und Bücher ein elementarer Teil der österreichischen und internationalen Kultur- und Wissenschaftslandschaft.

2. Gesellschaftliche Aufgaben und Kooperationen

Für den Kunst- und Kulturbetrieb
sowie für die interessierte Öffentlichkeit bilden wir eine zentrale Anlauf- und Informationsstelle für alles, was die deutsche Sprache und die deutschsprachigen Literaturen betrifft. Wir arbeiten eng zusammen mit

  • Theatern und Museen
  • Zeitungen, TV-Stationen und Radios
  • Bibliotheken und Archiven
  • Literaturhäusern und SchriftstellerInnenorganisationen
  • Kulturämtern und Ministerien
  • verschiedensten Institutionen im Schul- und Erwachsenenbildungsbereich
  • österreichischen und – im Rahmen von Forschungs- und Studienaustauschprogrammen – internationalen Universitäten

Die Arbeitsfelder unserer Absolventinnen und Absolventen
von den Medien bis zur Kulturverwaltung im In- und Ausland, von der Erwachsenenbildung bis zur Kunst, zeigen deutlich, welche wichtige Rolle das Studium der Germanistik für den Nachwuchs des österreichischen und internationalen Kulturbetriebs sowie der Bildungs- und Medienlandschaft spielt.

Die Breite unseres Lehrangebots
garantiert die nötige Qualifikation für AHS- und BHS-Lehrerinnen und -Lehrer im Fach Deutsch, das heute weit mehr als Literatur- und Grammatikvermittlung leisten muss und zu einem Grundlagenfach für interkulturelle Bildung, Medienkompetenz und kritische Reflexionsfähigkeit geworden ist.

Durch die wissenschaftliche und didaktische Beschäftigung
mit Deutsch als Zweitsprache erfüllen wir darüber hinaus in einer zunehmend durch Migration geprägten Gesellschaft eine wichtige sprachenpolitische Funktion.

Die internationale Attraktivität unseres Instituts
führte in den letzten Jahren zu einer immer größer werdenden Zahl an Studierenden aus dem Ausland. Auf diese Weise spielen wir eine wichtige Rolle in der Ausbildung von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern aus und in aller Welt. Auch zahlreiche international lehrende Germanistinnen und Germanisten haben einen Teil ihrer Studien in Wien absolviert und lehren nun an ihren Heimatuniversitäten. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Vermittlung österreichischer Kultur im Ausland und zur internationalen Reputation der Universität Wien.

Mit der wissenschaftlichen Edition
wichtiger Werke der österreichischen Literatur, die bislang gar nicht oder nur in mangelhafter Weise zugänglich waren, tragen wir maßgeblich zur Pflege des kulturellen Erbes dieses Landes bei.

3. Unsere Geschichte

Die Germanistik in Wien
kann auf eine über 150-jährige Geschichte zurückblicken, die ausgehend von der Beschäftigung mit der älteren deutschen Sprache und Literatur zu einer immer stärkeren Ausdifferenzierung der Fachbereiche bis zu ihrer heutigen Gestalt führte. Insofern spiegelt sich in der Geschichte unseres Instituts auch die Geschichte der österreichischen Germanistik.

4. Unsere Zukunft

Im Sinne der Frauenförderung,
zu der sich die Universität Wien verpflichtet hat, strebt das Institut für Germanistik ein ausgewogenes Zahlenverhältnis zwischen Frauen und Männern in allen Arbeitsbereichen an. Das erklärte Ziel ist demnach, den Frauenanteil bei Forschenden und Lehrenden auf allen Ebenen auf mindestens fünfzig Prozent zu erhöhen. Das Institut für Germanistik verschreibt sich zudem dem Ziel, Gender Studies, deren wissenschaftliche Fragestellungen und Untersuchungsperspektiven, aktiv in der Forschungs- und Lehrtätigkeit umzusetzen.

Sprache wird auch in Zukunft
das zentrale Kommunikationsinstrument unserer Gesellschaft bleiben. Die Kernkompetenz unseres Instituts wird daher weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Um diese Kompetenz zu bewahren und auszubauen ist es unsere Aufgabe, die gesamte Breite des Faches Germanistik in Forschung und Lehre abzudecken.

Die Bedeutung der Wiener Germanistik
als international renommiertes Kompetenzzentrum für deutsche Sprache in und Literatur aus Österreich soll weiter ausgebaut werden. Hier eröffnen sich zahlreiche neue Forschungsfelder.

Die Globalisierung und die Entwicklung der Informationsgesellschaft
stellen uns vor neue Herausforderungen, denen wir mit zusätzlichen Forschungs- und Lehrgebieten wie „Literatur und Medien“, Mehrsprachigkeitsforschung, Varietätenlinguistik und Sprachenpolitik sowie kulturwissenschaftlichen Schwerpunktsetzungen begegnen werden. Es ist unser Anliegen, Literatur und Sprache nicht isoliert, sondern als Teil unserer Kultur im weitesten Sinn zu vermitteln.

Unsere hochschuldidaktischen Prinzipien
basieren auf einer Vielfalt von Lern- und Unterrichtsformen, vom klassischen Seminar bis zum E-Learning. Auch angesichts der gegenwärtigen technologischen Entwicklungen streben wir einen intensiven Unterricht in Gruppen sowie erkenntnisorientierte und kommunikative Lernformen an.

Die Zusammenarbeit mit anderen Instituten
innerhalb und außerhalb der Universität Wien soll durch gemeinsame Lehrveranstaltungen und interdisziplinäre Forschungsprojekte in Zukunft noch weiter ausgebaut werden.

5. Weitere Besonderheiten des Wiener Instituts

Die bedeutende Rolle Wiens in der österreichischen und internationalen Kulturgeschichte
sowie die zentrale Lage als Hauptstadt sind die Grundlage für unseren Schwerpunkt zur österreichischen Literatur und zur deutschen Sprache in Österreich. An unserem Institut gibt es dazu eine ebenso vielfältige wie erfolgreiche Forschungs- und Lehrtradition, die uns deutlich von anderen Germanistik-Instituten im In- und Ausland abhebt.

Unsere Expertise
auf diesem Gebiet, aber auch die Brückenfunktion Österreichs zwischen Ost und West haben unser Institut zum Anziehungspunkt für Forscherinnen und Forscher sowie für Studierende aus aller Welt werden lassen. An der Universität Wien ist es das Institut mit der höchsten Anzahl an ausländischen Studierenden. Durch die immer intensiver werdenden Beziehungen mit den Ländern Osteuropas erhält die Germanistik als Verständigungsfach eine neue Bedeutung. Unser Institut wird aufgrund seiner historischen und geographischen Besonderheit zunehmend zu einem intellektuellen und kulturellen Umschlagplatz.

Dazu kommt der Reichtum an Archiven
und Spezialbibliotheken, an Museen und Sammlungen, der Wien zum Anziehungspunkt für die internationale Scientific Community macht.

Das Wiener Institut für Germanistik
ist darüber hinaus das größte in Österreich und ermöglicht daher in Forschung und Lehre eine besondere Breite und besondere Spezialisierungen. Damit ist aber auch die Verpflichtung verbunden, das Fach umfassend zu vertreten und weiterzuentwickeln, da es in vielen Bereichen weder im Inland noch im Ausland alternative Forschungs- bzw. Ausbildungseinrichtungen gibt, die diese Aufgabe übernehmen könnten.

Und bei uns gibt es österreichweit die einzige Möglichkeit
im Rahmen des Regelstudiums eine fundierte Qualifikation im Bereich Deutsch als Fremdsprache zu erwerben, und zwar nicht nur für Germanistikstudierende, sondern auch für Studierende aus anderen Studienrichtungen. Dieses Angebot wird bereits von Studierenden aus ganz Österreich und aller Welt intensiv genützt.

 

Anm.: Das Institutsprofil (inkl. der Detailprofile) wurde von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Günther Stocker erstellt.

Institut für Germanistik
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