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Der posthumane Körper. Künstlerische Selbstverletzung und Bodymodification als zeitgenössische Variante einer Ästhetik des Erhabenen

DOC [Doktorand(inn)enprogramm der Österreichischen Akademie der Wissenschaften]

Projektbetreuung: Konstanze Fliedl
Projektmitarbeiter: Rosemarie Brucher
Projektlaufzeit: 24 Monate (01.07.2009-01.07.2011)

Projektbeschreibung: Das Projekt stellt das Vorhaben dar, sich dem Phänomen selbst verletzender Körperkunst unter dem Gesichtspunkt einer Ästhetik des Erhabenen zu nähern. Dabei wird der These, sowohl selbst verletzende Body Art als auch die Idee des Erhabenen basieren stets auf der Beherrschung des Körpers und der mit ihm assoziierten Gefühlswahrnehmungen, nachgegangen. Anhand der ihr inhärenten Überwindung physischer sowie emotionaler Grenzen soll moderne Körperkunst als zeitgenössische Variante einer Ästhetik des Erhabenen interpretiert werden.
In einem vorangestellten Theorieteil gilt es zunächst den Begriff des Erhabenen, unter besonderer Berücksichtigung von Kants Kritik der Urteilskraft und Schillers ästhetischen Schriften, in seiner Vielfältigkeit und Paradoxie zu erfassen. Dabei soll die sich im 18. Jahrhundert etablierende Ästhetik des Erhabenen unter Bezugsetzung der mit Descartes einsetzenden Subjektphilosophie unter dem Aspekt der Beherrschung bzw. Überwindung des Körpers zwecks Erhöhung des Subjekts und Demonstration des freien Willens untersucht werden.
Der zweite Abschnitt des Projektes wird sich mit der Interpretation selbst verletzender Körperkunst unter dem Gesichtspunkt erhabenen Handelns auseinandersetzen. Anhand exemplarisch ausgewählter KünstlerInnen und deren Konzepten soll aufgezeigt werden, wie selbst destruktive Körperkunst die wesentlichen Grundfesten der Körperlichkeit, die physische Identität, die Geschlechtsidentität, den natürlichen Verfallsprozess, die biophysische Apparatur des Leibes sowie den Anspruch auf dessen spirituellen Aspekt radikal in Frage stellt.
Der dritte Abschnitt des Projektes wird sich mit der Rezeption selbst destruktiver Kunst auseinandersetzen. Es gilt hierbei wirkungsästhetisch zu untersuchen, mit Hilfe welcher künstlerischer Strategien und anhand welcher Zeichensysteme der Affekt des Erhabenen bei dem Rezipienten ausgelöst werden bzw. welche psycho-physischen Auswirkungen diese Affizierung mit sich führen kann.
Mehr über das geförderte DOC-Programm der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finden sie unter: http://stipendien.oeaw.ac.at/gefoerderte-personen

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