UNTIS: Untertitel als Sprachlernwerkzeug
Innovationsscheck der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
Projektnummer: FA421021
Projektleitung: Klaus-Börge Boeckmann
Projektmitarbeiterin: Elisabeth Vierthaler
Projektlaufzeit: 6 Monate (15.08.2014-15.02.2015)
Da heute Videos in zahlreichen Sprachen problemlos über das Internet zugänglich sind und sich zugleich die technische Infrastruktur in Unterrichtsräumen und Privathaushalten stetig weiterentwickelt, ist es heute so einfach wie nie zuvor, im Unterricht oder in der Fernlehre auf Videomaterialien zurückzugreifen. Eine Möglichkeit, Sprachenlernenden den Zugang zu Videos in der Zielsprache zu erleichtern, ist der Einsatz von untertitelten Videos. Allerdings gibt es Kritik daran, speziell wenn Untertitel in der Erstsprache/ Ausgangssprache der Lernenden zu Videos in der Zielsprache gezeigt werden. Studien legen nahe, dass Untertitel in der Erstsprache die Wahrnehmung von Videos in der Zielsprache behindern, während Untertitel in der Zielsprache möglicher Weise einen positiven Effekt haben (Mitterer & McQueen 2009). Der Grund dafür wird u.a. in Konflikten zwischen den beiden perzeptiven Kanälen (akustisch und optisch) gesehen. Dieses Projekt wird die Frage untersuchen, welche Möglichkeiten es gibt, Untertitel dennoch effektiv als Unterstützung für Sprachenlernende einzusetzen.
Das Potential von Untertiteln für das Sprachenlernen wird im Auftrag des Vereins "fürSPRACHE, Verein zur sprachlichen und kulturellen Integration von MigrantInnen" erforscht, der die Entwicklung einer neuen App für mobile Endgeräte (http://www.uugot.it) begleitet, das die automatische Untertitelung von Fernsehsendungen ermöglichen und über diverse Zusatzfunktionen wie das Speichern von neuem Wortschatz verfügen soll. Ein wichtiges Einsatzgebiet des neuen Tools soll die Verbesserung der medialen Teilhabe von Einwanderer_innen sein, die noch nicht gut Deutsch sprechen.
In dieser ersten Phase des Projekts wird zunächst der Forschungsstand in Bezug auf den Einsatz von Untertiteln für das Sprachenlernen erhoben und dokumentiert sowie Lernideen von Sprachenlernenden (mit besonderer Berücksichtigung von Zweitsprachlernenden) gesammelt. Dann sollen mögliche Lernszenarien, die mit dem App-Prototypen durchgeführt werden können, zusammengestellt werden. In weiterer Folge ist an eine Erprobung und Evaluation der Lernszenarien gedacht, die der Entwicklung von Techniken zur optimierten Sprachlernförderung mit Untertiteln und der Weiterentwicklung der App dienen soll. Für die zweite Phase läuft ein Antrag im Rahmen des Horizon 2020-Programms der EU-Kommission.
Quellenangabe:Mitterer H, McQueen JM (2009) Foreign Subtitles Help but Native-Language Subtitles Harm Foreign Speech Perception. PLoS ONE 4(11): e7785. doi:10.1371/journal.pone.0007785 (http://dx.doi.org/10.1371%2Fjournal.pone.0007785)
Weitere Informationen in Kürze auf http://homepage.univie.ac.at/klaus-boerge.boeckmann/
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