Am 5. und 6. November 2010 fand in den Räumlichkeiten der Österreichischen Beamtenversicherung (OBV) eine internationale Tagung statt. WissenschafterInnen aus Wien, Linz, Freiburg, Frankfurt am Main und Bochum diskutierten Vorstellungen und Entwürfe moderner Staatlichkeit, wie sie in Österreich und Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt worden sind. Staatliche Ordnung wurde ideologisch und ästhetisch ganz unterschiedlich hergestellt, aber auch unterlaufen. Gemeinsamer Bezugspunkt war die Frage, inwiefern staatliche Herrschaft sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt als weiblich oder männlich gefasst waren.
Die Ergebnisse werden demnächst publiziert unter dem Titel: Staat in Unordnung? Geschlechterperspektiven auf Deutschland und Österreich zwischen den Weltkriegen.
Programm:
Freitag, 5. November 2010:
Eröffnung durch Dekan Franz Römer.
Gisela Riescher: Politisches Vertrauen in der Weimarer Republik
Evelyn Polt-Heinzl: Aktion Vaterversorgung. Der Überlebenskampf der Töchter, private Nischen und öffentliche Aufgaben
Marion Löffler: Staat und Familie – ein zerrüttetes Verhältnis?
Stefan Krammer: Zöglinge in Uniform. Zur schulischen Disziplinierung der Geschlechter
Michael Rohrwasser: Hitlerjunge Quex. Brüderhorden im Nationalsozialismus.
Sabine Zelger: Staat außer Haus. Vergemeinschaftsexperimente jenseits staatlich geschützter Kategorien
Martin Weidinger: Stabile Geschlechter? Legitimatorische Diskurse im „Wiener Film“ der 30er Jahre
Roland Innerhofer: Imaginierte Männlichkeit. Ernst Jünger oder Die totale Mobilmachung der organischen Konstruktion.
Samstag, 6. November 2010
Evelyne Annuß: Chor und Geschlecht im nationalsozialistischen Massentheater
Gabriella Hauch: Politische Jongleurinnen in Differenz und Gleichheit.
Ulla Wischermann: Transnationale Frauenbewegungen und ihre internationale Organisierung in der Zwischenkriegszeit
Frank Stern: Filmbilder von Sex und Gender als Demokratische Subversionen
Wolfgang Straub: Tratschweiber und Heroinen. Zum Geschlecht der Revolution
Eva Horn: Die doppelte Maria. Weibliche Führerschaft in Fritz Langs METROPOLIS
Programm als pdf
Universität Wien
Institut für Germanistik
Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
1010 Wien