Tropen des Staates
Denkfiguren des politischen Gemeinwesens in Literatur, Film und Staatstheorie der Zwischenkriegszeit.
Das interdisziplinäre Projekt „Tropen des Staates“ wurde unter der Leitung von Roland Innerhofer mit den Mitteln des FWF - Fonds zur Förderung wissenschaftlichen Forschung - an der Universität Wien von Literatur- und PolitikwissenschaftlerInnen durchgeführt. Die Projektlaufzeit war 2008–2011. Gegenstand des Projekts waren dominante Staatsbilder ebenso wie marginalisierte, utopische wie dystopische Konstruktionen sowie linke, rechte und konservative Denkbilder des Staates. Wie das staatliche Gemeinwesen und seine Institutionen denk- und hinterfragbar gemacht werden, wurde in Literatur, Staatstheorie und Film untersucht. Dazu wurden kanonisierte und vergessene Texte aus Österreich und Deutschland herangezogen. Forschungszeitraum bildete die Zwischenkriegszeit, in der die Auseinandersetzungen mit Formen der Staatlichkeit in ideologischer wie ästhetischer Hinsicht eine große Vielfalt aufweisen.
Ziel war es, verschiedene methodische Herangehensweisen zu erproben, um die gewählten Textformen des Staatsdiskurses analysieren zu können. Mittels rhetorischer Verfahren und diskursanalytischer Zugänge wurden die dargestellten Formen des politischen Gemeinwesens als Beiträge zur diskursiven und geschlechtlichen Konstruktion des Staates untersucht. Dabei standen Poetik und rhetorische Verfasstheit dominanter Topoi im Mittelpunkt des Interesses: Masse, Revolution, Parlamentarismus, Schule, Demokratisierungsprozesse, Kapitalismus etc.
Im Forschungsvorhaben wurde zum einen die Bandbreite zeitgenössischer Denk- und Darstellungsmöglichkeiten des Staates aufgezeigt und entlang ausgewählter Themen zu einem konstitutiven Staatsdiskurs verdichtet. Zum anderen wurden genrespezifische und ideologiebedingte Denk- und Darstellungsgrenzen ausgelotet.