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Detailprofil Fachdidaktik Deutsch


Dieser anwendungsorientierte Lehr- und Forschungsbereich der Germanistik beschäftigt sich mit den Bedingungen des Lehrens und Lernens im Unterrichtsfach Deutsch. Als wesentlicher Teil des Vier-Säulen-Modells des Lehramtsstudiums ist die Fachdidaktik Deutsch an der Schnittstelle zwischen Fachwissenschaft, Pädagogik und Schulpraxis angesiedelt. Der Fachbereich adressiert insbesondere LehramtskandidatInnen für das Schulunterrichtsfach Deutsch sowie LehrerInnen unterschiedlicher Schultypen und -stufen in Fort- und Weiterbildung. Er richtet sich aber auch an GermanistInnen im Hochschulbereich und im Kulturbetrieb, die mit Sprach- und Literaturvermittlung befasst sind. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Fachdidaktischen Zentrums Deutsch (FDZ).

1.    Zentrale Arbeitsfelder

Fachdidaktik Deutsch umfasst die Bereiche Literatur-, Sprach- und Mediendidaktik, die inter- und transdisziplinär bearbeitet werden.
Das Forschungsprofil der Wiener Fachdidaktik Deutsch zeichnet sich durch folgende Schwerpunkte aus:
-    Einen zentralen Bereich bildet die Literaturlehr- und -lernforschung, die Inhalte, Methoden und Ziele von Literaturvermittlung an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Deutschdidaktik untersucht und im bildungspolitischen Kontext reflektiert.
-    Ein besonderes Forschungsinteresse gilt der Theaterdidaktik und der filmischen Bildung: Diskursiv-analytische sowie handlungs- und produktionsorientierte Zugänge werden in Zusammenhang mit dem Theater als Gegenstand und Methode des Deutschunterrichts wie auch mit dem Medium Film in unterschiedlichen Lernszenarien erarbeitet.
-    Ein wichtiges Anliegen adressiert die Frage, wie das Unterrichtsprinzip Politische Bildung in Auseinandersetzung mit Literatur sinnvoll realisiert werden kann. Anhand eines transdisziplinären Ansatzes wird gefragt, inwiefern literaturdidaktische und literaturtheoretische Positionen politische Konzepte reflektieren bzw. dafür anschlussfähig sind.
-    Untersucht werden des Weiteren Forschungsfragen zu Rolle und Funktion von Gender im Deutschunterricht. Dabei gilt es insbesondere zu klären, wie Erkenntnisse der Gender Studies für die Schule produktiv gemacht werden können.
-    Mehrsprachigkeit im Kontext des Deutschunterrichts bildet einen weiteren Schwerpunkt der Fachdidaktik Deutsch in Wien.
Neben dieser didaktischen Grundlagenforschung hat sich an der Fachdidaktik Deutsch ein Schwerpunkt von angewandter Forschung etabliert, die sich der Dokumentation und Richtlinienkonzeption widmet und an der Schnittstelle zur Institution Schule angesiedelt ist. So sind einzelne MitarbeiterInnen und Lehrende der Wiener Fachdidaktik seit den 1980er Jahren an der Erarbeitung der Lehrpläne für das Unterrichtsfach Deutsch beteiligt. Darüber hinaus wirkt der Fachbereich in  Zusammenarbeit mit dem Ministerium an der Erstellung und Umsetzung von Bildungsstandards und der Zentralmatura (SRDP) mit.

2.    Gesellschaftliche Aufgaben und Kooperationen

Gerade bei einem Fachbereich, der zwischen Wissenschaft und Schule vermittelt, ist es notwendig, über normative und deskriptive Zugänge hinausgehend Entwicklungen der Gesellschaft und Politik zu berücksichtigen und kritisch zu reflektieren. Dieser Anforderung kommt die Fachdidaktik Deutsch durch ihre Lehrpraxis und wissenschaftlichen Schwerpunkte nach, die aktuelle Theorien aufgreifen und kritische Gesellschafts- bzw. Kulturkonzepte integrieren. In den fachdidaktischen Pflichtlehrveranstaltungen (etwa 20% der Fachausbildung) werden auf Basis der Didaktikforschung Ziele, Methoden und Inhalte des Deutschunterrichts erarbeitet und analysiert. Damit sollen Grundlagen für ein Unterrichtsverhalten geschaffen werden, das über eine reine Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und Wissen hinausgeht. Ziel ist vielmehr der Auf- und Ausbau von sprachlichen, literar-ästhetischen und medienspezifischen Kompetenzen von jungen Menschen (NMS, Sekundarstufe I und II) sowie von Erwachsenen (2. Bildungsweg).
Neben dem Augenmerk auf gesellschaftliche Fragen in Forschung und Lehre sind für die Fachdidaktik Deutsch insbesondere jene Praxisbezüge relevant, die über Kooperationen sowie Kontakte zu Schulen und Bildungsinstitutionen realisiert werden. So wird durch ein Netzwerk an Kooperationsschulen mit dem Institut für Germanistik die transdisziplinäre Forschungs- und Projektarbeit gefördert. Darüber hinaus sind MitarbeiterInnen des Fachbereichs nicht nur als DeutschlehrerInnen tätig, sondern auch als LeiterInnen von Arbeitsgemeinschaften. MitarbeiterInnen wirken als HerausgeberInnen, Redaktionsmitglieder und Beiräte fachdidaktischer Zeitschriften (beispielsweise der einzigen österreichweiten Deutschdidaktikzeitschrift ide) und sind an der Organisation nationaler und internationaler Tagungen sowie diverser schulinterner und schulübergreifender Projekte beteiligt. Nicht zuletzt fungieren sie als LeiterInnen von Fortbildungsseminaren an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten.

3.    Zur Geschichte

Die Fachdidaktik Deutsch am Institut für Germanistik wurde lange Zeit fast ausschließlich von Lehrenden vertreten, die als DeutschlehrerInnen an höheren Schulen beschäftigt waren. Das galt sowohl für die Lehre als auch für die Forschung, die vornehmlich aus Leistungen auf dem Gebiet der angewandten Forschung (Dokumentationen, Erstellung und Analysen von Lernmaterialien und Unterrichtskonzepten) bestand. Durch die Gründung eines Fachdidaktischen Zentrums Deutsch am Institut für Germanistik im Jahr 2006 wurde die Deutschdidaktik als wissenschaftliche Disziplin gestärkt und zu einer anwendungsorientierten Lehr- und Forschungseinheit ausgebaut. Seit 2015 verfügt sie über eine Professur mit zwei Assistenzstellen.

 

 

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